«Lust for Life. Die Sammlung Ricke»
Kunstmuseum Liechtenstein
21.09.2007 — 13.01.2008
Rolf Ricke gilt als einer der Pioniere der Vermittlung amerikanischer Kunst in Europa. Bereits 1965 reiste der Galerist erstmalig nach New York und war überwältigt von den neuen und bis dato ungesehenen Impulsen. Zurück in Europa liess er eine neue Art von Galerie entstehen: eine Art Produzentengalerie, in der die Produktion in den Vordergrund rückte. Dies brachte in den sechziger und siebziger Jahren mit sich, dass vielfach nicht die Kunstwerke aus Amerika über den Ozean geschifft wurden, sondern die Künstler.
Die Sammlung Rolf Ricke, die im Herbst 2006 vom Kunstmuseum Liechtenstein gemeinsam mit dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und dem Kunstmuseum St.Gallen in einer einzigartigen Aktion erworben wurde, speist sich aus einer über 40-jährigen intensiven Arbeit, mehrheitlich mit USamerikanischen Künstlern. Sie besteht aus Werken vieler grosser Namen wie Richard Serra, Barry Le Va und Richard Artschwager, darüber hinaus sind aber auch Künstler vertreten, die es erst zu entdecken gilt, wie etwa Bill Bollinger. Weil Ricke als Bekenntnis zur Arbeit eines Künstlers als erste Geste des Kennenlernens jeweils ein Kunstwerk für sich selbst erwarb, befinden sich viele Schlüsselwerke in der Sammlung, nicht selten über verschiedene Schaffensperioden hinweg.
In der Sammlung ebenfalls zu erkennen ist das Auf und Ab des Kunstmarktes und der Wandel der Kunst. In den siebziger Jahren durchlebte die Galerie Existenz bedrohende Zeiten, und erst 1988 reiste Ricke nach einer längeren Pause erstmals wieder nach New York, womit seine Tätigkeit eine zweite Blüte erlebt. Dabei entdeckt er Künstler wie Fabian Marcaccio, Matthew McCaslin, Thom Merrick, Carl Ostendarp, Steven Parrino, Laurie Parsons, David Reed, Jessica Stockholder, Jeffrey Wisniewski, aber auch europäische Positionen wie Philippe Cazal, Urs Frei, Adrian Schiess und Birgit Werres, die sich bis zum Schluss in seinem Galerieprogramm finden.
Die Ausstellung „Lust for Life“ ist so konzipiert, dass jeder Raum eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlt und die Intentionen und Ansätze der jeweiligen Zeit widerspiegelt. Dafür wesentlich ist, dass die Annäherung von Rolf Ricke immer eine visuelle war. Es ist eine Annäherung, die angezogen ist von energieerfüllter, ungebrochener aber zugleich sinnlicher Kraft: Lust auf Leben.
Eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll