«In the meantime – Superalltag – Allegorie»
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
06.09.2003 — 10.10.2003
In der Ausstellungsreihe »Polypol« der Künstlermitglieder des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart findet vom 6. September 2003 bis zum 10.Oktober eine Ausstellung mit Arbeiten von Holger Bunk (Stuttgart), Lise Haller Baggesen (Amsterdam) und Dierk Schmidt (Berlin) statt. In dem Durchgang zwischen der Ausstellungsrotunde und dem großen Ausstellungsraum, dem sogenannten gläsernen »Schaufenster« des Württembergischen Kunstvereines zeigen diese 3 Künstler, die sich anläßlich eines 2 jährigen Stipendienaufenthaltes von Dierk Schmidt in Amsterdam kennenlernten , für diesen Raum entstandene und aufeinander abgestimmte Arbeiten.
Da dieser einen Raum mit seinen Glaswänden keine klassische »Hängung« von Tafelbildern fördert, zeigt die Ausstellung »In the meantime – Superalltag – Allegorie« Bildformen mit besonderem Raumbezug. Dies sind: großformatige Bild-cutouts (Haller-Baggesen), Malerei auf Folien (Dierk Schmidt) und Pinselzeichnungen auf transparenten Stoffen (Holger Bunk).
Von den individuellen malerischen und künstlerischen Positionen der drei KünstlerInnen abgeleitet sind in der Ausstellung thematisch untereinander verbundene Positionen zu sehen:
- das erzählerische Moment figurativer Malerei – »In the meantime«
- die kritische Beschäftigung mit Alltagsrealitäten – »Superalltag«
- der Querverweis auf die Kunstgeschichte – »Allegorie«
Holger Bunks transparente Tücher zeigen vergrößerte Zeichnungen aus seinen zahlreichen Skizzenbüchern. Skizzen werden als Pinselzeichnungen auf den Tüchern in immer neuen Konstellationen zusammengefügt. Szenen zwischen stilisierten Figuren in karger Alltagsarchitektur und widersinnigen Rauminszenierung werden in immer neuen Variationen übereinander gelegt. Die Übung, alltägliche Situationen in Skizzen festzuhalten, wird zum Ideenfundus für Veränderungsmöglichkeiten und Tagebuch des tatsächlichen Stillstandes zugleich.
Lise Haller-Baggesen zeigt mit »Transit -area« von 2002 zwei mehrteilige Arbeiten, die jeweils atmosphärische Szenerien aufbauen, die wie aus dem Lebensalltag ausgeschnitten wirken: In »Wanderlust« hängen die ausgeschnittenen Bildelemente an Nylonfäden pendelnd oder drehend von der Decke. Nach Aufnahmen der Künstlerin entstanden selbstporträthafte Frauen-Bilder von wartenden oder reisenden Frauen in Flughafen -Situationen und der anonymen Umgebung von Wartehallen. »Mini Apocalypse« zeigt eine Szene eines Silvesterabends. Die ausgeschnittenen lebensgroßen Figuren versammeln sich um einen Monitor in Erwartung des Jahreswechsels: Auch in diesem Moment schwanken die Gefühle zwischen zwei extremen Ängsten: Dass alles so bleibt wie es ist und dass alles sich ändert.
Dierk Schmidt zeigt bemalte Folien zum Thema »McJob« – „Nebenjobs“, die dem Künstler die notwendigen Einkünfte sichern.